Das Röhrenmeßgerät Funke W19 - Aufbau und Arbeitsweise

Der Prüfschalter

Der Prüfschalter ist das Kernstück des Patents. Mit der Einknopfbedienung hat Max ein Gerät geschaffen, das sehr einfach zu bedienen ist. Auch ungeschulte Anwender können kaum Fehler machen.

Max kommt mit insgesamt 14 Schalterstellungen aus. Die Kontakte werden auf zwei verschiedene Weisen hergestellt.

Foto_Prüfschalter

Der Prüfschalter eingebaut und verdrahtet

Da ist zunächst der große Bereich der Federkontakte. Sie werden als Paketschalter bedient. Die schwarze Walze verfügt über entsprechende Nocken. Im Schaltbild ist es der linke rote Bereich.

Ein nicht seltener Fehler sind verschmutzte Kontakte oder verbogene Kontaktfedern. Beide Fehler können recht einfach behoben werden.

 

Daneben werden mit einem Drehschalter noch weitere Kontakte geschlossen. Er befindet sich unterhalb des Kabelbaums. Im Schaltbild ist er im rechten roten Bereich dargestellt.

Die Kontakte im Schaltbild:

Schaltbild_klein_350

Die Kontakte im Schaltbild

Zur Bezeichnung der Kontakte sein gesagt, dass sich der Kontakt “a” im Bild unten befindet, der Kontakt “n” demzufolge oben in unmittelbarer Nähe zum Drehschalter. Der Paketschalter ist “richtig” im Schaltbild eingezeichnet: Die Seite mit den Kontaktfahnen  - im Schaltbild unten gezeichnet -  ist auf dem Foto links angeordnet.

 

Kommen wir zu den Funktionen des kombinierten Paket- und Drehschalters. Er bestimmt die Abfolge der Prüfungen, wobei die Reihenfolge der Prüfungen von Bedeutung ist.

Max schützt das W19 dadurch, dass er bestimmte Fehler zunächst ausschliesst, ehe es mit der nächsten Prüfung weitergeht. Hierzu gehören im wesentlichen die Schlussprüfungen. Ein extremes Beispiel ist ein Schluss zwischen Kathode und Anode. Das würde in Stellung 12 (Emissionsprüfung) zu einem sehr hohen Strom durch die Röhre führen und das Instrument gefährden. Deshalb gebietet Max bei jeder Fehleranzeige die Prüfung sofort abzubrechen.
 

Seite08_Prüfung_auf_mechanische_Fehler

Was in den Schalterstellungen im W19 abläuft erfahrt ihr auf den folgenden Seiten:

Den Prüfschalter des W19 kann man auf Funktion prüfen ohne das Gerät zu öffnen. Ihr findet die erforderlichen Prüfkarten im Kapitel “Der Selbsttest” ab der Karte S0023 bis S0040.

 

So, jetzt geht’s an den Schalter selbst. Das folgende Foto zeigt noch einmal die Komponenten.

Foto_Prüfschalter_1_810

Der Prüfschalter ausgebaut

Links sieht man die dreizehn Federkontakte von a bis n. Rechts folgt der Drehschalter in Keramikausführung. Die Rastscheibe ist metallisch.

Die Federkontakte selbst sind 4 mm breit und auf einer Länge von 75 mm auf eine dünne Pertinaxplatte genietet.

Sie werden von einer 75 mm langen schwarzen Bakelitwalze betätigt wie man sie auch in Röhrenradios beim Wellenschalter findet. Die Seele misst 20 mm im Durchmesser, die Nocken 30 mm. Sie ist sehr präzise gefertigt.

Zerlegt sieht das dann so aus.

Foto_Federkontakte_zerlegt_1_400

Die Federkontakte ausgebaut

Foto_Drehschalter_zerlegt1_400

Der Drehschalter ausgebaut

Foto_Prüfschalter_2_400

Die Hohlnieten, welche die Federkontakte halten mussten nach unten hin vom Eisenblech des Schalters isoliert werden.

Max hat deshalb darunter eine nicht mehr benötigte Lochkarte geschoben.

Ein weiteres Indiz dafür, dass er auch den Prüfschalter in seinem Betrieb zusammengebaut hat. Offenbar war das damals billiger, als einen fertigen Schalter von einem Produzenten zu beziehen. Oder er hat in der armen Eifel zusätzliche Arbeitplätze anbieten wollen.

Der Drehschalter sieht ausgebaut so aus. Das Trägermaterial ist Keramik. Die Kontakte sind aufgenietet.

Hier die Ansicht von oben, quasi durch die Bedienplatte gesehen.

Man sieht die Rastscheibe mit den vierzehn Teilungen. Dahinter befindet sich eine Blattfeder, die zwei Kugeln hält.

Am linken oberen Rand der Rastscheibe sieht man eine bogenförmige Aussparung. Sie wurde offenbar von Hand eingefügt. Jedenfalls sind Spuren einer Feile zu erkennen.

Die Aussparung ist erforderlich, um der Wippe den erforderlichen Raum zu geben.

Der Schalter hat eine Zentralbefestigung an der Bedienplatte mit 10 x 1 mm Feingewinde.

Der Nachbau dieses Schalters ist schwierig. Ich bin gerade dabei, es zu versuchen.

Es bleiben da nicht viele Möglichkeiten. Man braucht 13 Schließkontakte. Diese müssen ziemlich gedrängt angeordnet werden, da der Nachbau nicht sehr lang werden darf. Im Gehäuse stehen nur ca. 16 cm zur Verfügung. Der Originalschalter misst bereits 13 cm hinter der Bedienplatte.

Der Drehschalter hat 14 Kontakte und arbeitet auf zwei Ebenen. Eine Ebene würde genügen, aber Max hat die Kontakte 1 bis 10 auf die eine Ebene gelegt und die Kontakte 11 bis 14 auf die andere. Wahrscheinlich war das einfacher wegen des Schleifers.

Graphik_Prüfschalter_Verdrahtung_400

Zunächst einmal die Verdrahtung des Prüfschalters in der Übersicht.

Ein Klick auf die Graphik öffnet eine vergrößerte Version.

 

Ich zeige hier die Lötanschlüsse des Drehschalters und der Federkontakte.

Die schwarz dargestellten Lötpunkte des Drehschalters sind nicht belegt.

Der Prüfschalter schematisch.
Blick über die Federkontakte auf den Drehschalter

Baustelle_200