Das Röhrenmeßgerät Funke W19 - Aufbau und Arbeitsweise

Die Prüfkarten

Aufgabe der Prüfkarten ist es, das W19 auf die unterschiedlichen Röhrentypen einzustellen. Zur Verdeutlichung hier eine Schemazeichnung:

Prüfkarten_Schema_820

Das W19 stellt folgende Komponenten bereit:

- Anodengleichspannungen: 10, 30, 60, 100, 150 und 200 V
- Anodenwechselspannungen: 10, 30 60, 100 und mehr als 100 V
- Hilfsgitterspannungen: 10, 30, 60, 100 und 150 V
- Heizspannungen in Stufen von 0,7 bis 117 V
- Messbereiche: 0,25; 0,5; 1, 2,5; 5; 10; 25; 50; 100 und 250 mA
- Fassungen für alle gängigen europäischen Röhren

Die Prüfstifte sorgen für die korrekte Auswahl der Spannungen und deren Anschaltung an die Fassung. Wie man das macht, zeige ich am Beispiel der Karte 148 für die EL 84.

1. Schritt: Auswahl der Heizspannung
Die EL 84 benötigt 6,3 V für die Heizung. Aus der Tabelle der möglichen Heizspannungen ergibt sich die Prüfstiftkombination 39+45. Mehr ist hier nicht zu tun, da die Heizspannung automatisch an allen Fassungen anliegt.

2. Schritt: Verbindung der Pins mit den Prüfspannungen
Hierzu betrachten wir zunächst die Sockelschaltung der EL 84 und im Vergleich dazu die Novalfassung des W19 (Seite 17 der Bedienungsanweisung). Max hat die Pins, die nicht Heizung sind, in seinem Sinn numeriert. Die Nummern der Pins korrespondieren mit den Nummern der Prüfstiftfelder des Kreuzschienenverteilers.

No020

Sockelschaltung der EL 84

Fassung_Noval_250

Sockelschaltbild der Novalfassung

Die Pins 1 bis 7 im rechten Bild sind wie folgt an das W19 anzuschalten:

Pin 1 hat eine innere Verbindung und bleibt sicherheitshalber unbeschaltet.
Pin 2 benötigt eine Verbindung mit der Anodengleichspannung des W19. Also Prüfstift 7.
Pin 3 hat eine innere Verbindung und bleibt sicherheitshalber unbeschaltet.
Pin 4 benötigt eine Verbindung mit der Hilfsgitterspannung des W19. Also Prüfstift 17.
Pin 5 hat eine innere Verbindung und bleibt sicherheitshalber unbeschaltet.
Pin 6 benötigt eine Verbindung mit dem Prüfschalter, der unterschiedliche Spannungen an das Steuergitter legt. Also Prüfstift 62.
Pin 7 benötigt eine Verbindung mit dem Nullpotenzial des W19. Also Prüfstift 59. Das Bremsgitter ist nicht separat herausgeführt, wodurch hierfür kein Prüfstift erforderlich ist.

3. Schritt: Auswahl der Anodenspannung
Die EL 84 wird mit 200 V Anodenspannung geprüft. Näheres zur Auswahl der Prüfspannungen findet Ihr im Kapitel zur Prüfkartenherstellung. Erforderlich ist der Prüfstift 54.

4. Schritt: Auswahl der Hilfsgitterspannung
Die EL 84 wird mit 100 V Hilfsgitterspannung geprüft. Näheres zur Auswahl der Prüfspannungen findet Ihr im Kapitel zur Prüfkartenherstellung. Erforderlich ist der Prüfstift 33

5. Schritt: Auswahl des Messbereichs
Der Anodenstrom der EL 84 beträgt lt. Datenblatt im Arbeitspunkt (-7,3 V) 48 mA. Da wir die Emissionsmessung bei 0 V Gitterspannung vornehmen, kann bei neuen Röhren auch ein höherer Strom fließen. Damit das Instrument nicht gefährdet ist wählen wir den Messbereich 100 mA, der uns noch genügend Auflösung bietet. Wir wählen den Prüfstift 65.

Damit ist die Prüfkarte fertig. Hier eine Darstellung des Kreuzschienenverteilers und der Karte 148 im Original.

Kreuzschienenverteiler_04_820
Karte148_820

Originalprüfkarte der EL 84

Die maximale Anzahl von Prüfstiften kann man wie folgt berechnen:

2 Prüfstifte für die Auswahl der Heizspannung
1 Prüfstift für die Auswahl der Anodenspannung
1 Prüfstift für die Auswahl der Hilfsgitterspannung
1 Prüfstift für die Auswahl des Messbereichs
7 Prüfstifte für die maximal anschaltbaren Pins

12 Prüfstifte maximal für Verstärkerröhren.

Bei Gleichrichterröhren, Stromregelröhren und Spannungsregelröhren ist der Bedarf geringer, weil es keine Gitter gibt.

Max hat dem Gerät 13 Prüfstifte beigefügt. Einen darf man also verlieren.