Das Röhrenmeßgerät Funke W19 - Aufbau und Arbeitsweise

Reststrommessung an Elektrolyt-Kondensatoren bis 9 V und 50 µF

Es sind die Prüfstifte 70, 71 und 72 einzusetzen. Der erste schaltet das Instrument als Amperemeter (Vollausschlag 2,5 mA), der zweite alternativ ebenfalls als Amperemeter (Vollausschlag 1 mA) und der dritte arretiert den Prüfschalter in Stellung 12. Außerdem ist eine Kurzschlussbrücke zwischen die Buchsen IV und K zu schalten.

Der Prüfling wird mit den Buchsen A1 (+) und VIII (-) verbunden.

K0202_820

Die Sonderkarte 202

Das folgende Schaltbild verdeutlicht den Stromfluss.

Schaltbild_Reststrommessung_9V_50mF_820

Stromfluss bei der Prüfung von Elektrolyt-Kondensatoren bis 9 V und 50 µF

Es werden ca. 4,5 V an den Kondensator angelegt. Max gewinnt die 4,5 V aus dem Spannungsabfall an den unteren zwei Widerständen des Spannungsteilers.

Die Prüfung läuft nun in zwei Schritten ab.

Zunächst wird bei Vollausschlag 2,5 mA auf Kurzschluss geprüft. Ist das der Fall, sollte die Prüfung beendet werden. Ich habe einmal einen vollständigen Kurzschluss geschaltet und den Messwert abgelesen.
Im Fall eines Kurzschlusses liegt in Serie zum Instrument nur der Gleichstromwiderstand des NF-Trafos von 550 Ohm. Zusammen mit dem Innenwiderstand des Instruments von 80 Ohm sind das 630 Ohm. Bei 4,5 V fließen demnach 4,5 V /  630 Ohm = 7,1 mA. Das übersteigt den Vollausschlag des Instruments von 5 mA, was dann auch wild ausschlägt. Ich finde das nicht gut geregelt.
Wichtig ist, dass der Kondensator in dieser Vorstufe auf 4,5 V aufgeladen wird. Das ist in Schritt II hilfreich, weil dann fast kein Ladestrom mehr fließt und damit ein starker Ausschlag des Instruments vermieden wird. 

Wenn sich der Kondensator als halbwegs brauchbar erwiesen hat, setzt Max die Empfindlichkeit des Instruments herauf und prüft erneut, jetzt im Messbereich 1 mA.

Jetzt kommt es auf den Reststrom an. Ich habe einmal einige alte Kondensatoren angeschaltet und festgestellt, dass sie alle erstaunlich gute Werte aufwiesen.

Max empfiehlt bei zunächst schlechten Werten 2 - 5 Minuten zu warten und dann abzulesen. Ich würde in diesem Fall den Kondensator lieber tauschen.

Unter Punkt 5. empfiehlt Max, den Prüfschalter in Stellung ”Aus” zurückzudrehen. In diesem Fall liegt der geladene Kondensator parallel zu den Widerständen von 40 und 50 Ohm und wird durch diese automatisch entladen. Vielleicht hätte Max die Empfehlung aussprechen sollen, den Kondensator erst nach einigen Sekunden abzuschalten, um die Entladung abzuwarten.