Das Röhrenmeßgerät Funke W19 - Aufbau und Arbeitsweise

Die Prüfung von Spannungsregelröhren

Spannungsregelröhren haben meist nur eine Kathode und eine Anode. Manche Typen verfügen noch über eine Zündelektrode. Eine Heizung gibt es nicht. Daraus kann man schließen, dass der Sockel nur spärlich belegt ist. In der Tat ist die Anzahl der erforderlichen Prüfstifte relativ gering.

Foto_GR150DA_400

Ein GR 150/DA während der Prüfung

Spannungsregelröhren sind mit einem Edelgas gefüllt, das wie bei einer Glimmlampe wirkt. Im Betrieb leuchten sie auch mehr oder weniger hell, je nach Stromdurchgang.

Hier ein Beispiel mit dem GR 150/DA. Er hat keine Metallisierung und gestattet somit den Blick ins Innere.

Er brennt bei der Prüfung nur an einer Stelle, dort wo sich Anode und Kathode am nächsten sind.

Der Strom durch die Röhre ist recht gering und liegt weit unter den echten Betriebsbedingung.

Aber versuchen wir zunächst zu verstehen, wie Glimmstabilisatoren an das W19 angeschaltet werden. Dazu das Schaltbild in Schalterstellung 12.

Schaltplan_klein_820

Das W19 in Schalterstellung 12

Im Falle des GR150/DA werden 200 V= an die Anode gelegt. Die Kathode liegt auf Nullpotenzial. Misst man den Strom, der durch den Glimmstabilisator fließt, so findet man 0,24 mA. Hier bewährt sich mein selbst gebauter Klinkenstecker, der anstelle des Prüfstifts in A-III eingesetzt ist.

Foto_GR150DA_auf_W19_820

Ein GR 150/DA wird von 0,24 mA durchflossen. Das Instrument zeigt 11 mA an.

Das Instrument zeigt circa 11 mA an. Wie Max diesen Wert auf die Karte drucken konnte ist mir völlig unklar. Immerhin besagt die Prüfung lt. Max, das der GR150/DA noch stabilisiert.

Tatsächlich erfolgt hier nur eine Durchgangsprüfung. Daraus schließt Max, dass alles in Ordnung ist.

Die Prüfung der Brennspannung ist mit dem W19 nicht möglich. Im folgenden Versuch habe ich ein Multimeter zusätzlich angeschlossen und eine Brennspannung von 150,5 V gemessen.

Foto_GR150DA_auf_W20_820

Messung der Brennspannung

Hurra! Ein scheinbar sehr guter Wert. Aber leider brennt dieser GR150/DA in seinem normalen Arbeitsbereich von 5 - 50 mA nur mit maximal 145 V.

Betrachten wir einmal die Karten, die für die Prüfung der Spannungsregelröhren vorgesehen sind.

Foto_K0171_400 Foto_K0591_400
Foto_K0592_400 Foto_K1000_400
Foto_K1238_400 Foto_K1715_400
Foto_K1720_400

Es fällt auf, dass nur eine Karte eine Skalierung hat. M.E. handelt es sich einfach nur um einen Fehler in der Gestaltung der Karte 1238.

Ich habe einmal einige neue Spannungsregelröhren geprüft und nebenstehende Ströme gemessen. In keinem Fall werden 10 mA erreicht. Die Skalierung hätte bis 1 mA gehen müssen. Aber das hätte sicher einige Anwender irritiert.

M.E. ist das alles weitgehend Unsinn. Die Prüfung beruht ausschließlich auf Durchgangsprüfung und besagt lediglich, dass das Gas nicht entwichen ist.

Ich habe einmal eine Glimmlampe mit Karte 591 getestet und erhielt einen Ausschlag knapp über GUT.

StV 150/30

0,24 mA

0D3

0,25 mA

0A2

0,28 mA

150C1

0,30 mA

AG5211

0,34 mA

StV 100/60Z

0,41 mA

13201A

0,48 mA

Die einzige Möglichkeit, eine Spannungsregelröhre auf Tauglichkeit zu prüfen, ist der Betrieb in dem angegebenen Strombereich. Und das empfiehlt Max auch auf Karte 1715.

Foto_K1715_820

Und hier die Karte 1715 des W20. Nach der Zündung kann man die Brennspannung ablesen, wenn der Strom im entsprechenden Bereich eingestellt ist. Ein klarer Vorteil des W20.

K1715_W20_820