Das Röhrenmeßgerät Funke W19 - Aufbau und Arbeitsweise

Der Ladekondensator

Zur Glättung hat Max der AZ 12 einen kleinen Ladekondensator von 8 µF nachgeschaltet. Er befindet sich unter den Keramikwiderständen. Im Bild mit roter Ummantelung zu sehen.

Warum Max die Kapazität so klein gewählt hat konnte ich noch nicht herausfinden. Die AZ 12 verträgt Ladekondensatoren mit einer Kapazität bis zu 60 µF.

Zunächst ein Hinweis auf Karte S0048 im Downloadbereich. Hier habt Ihre die Möglichkeit, den Kondensator auf Kapazitätsverlust von zu testen, ohne das Gerät öffnen zu müssen. Bei ausgeschaltetem Gerät wird einfach die Kapazität gemessen. Sollte diese heute noch bei ca. 8 µF liegen ist er in Ordnung.

Im Internet gibt es Hinweise auf defekte Kondensatoren im W19 und die damit verbundenen Gefahren. In der Tat kann ein defekter Kondensator den Netztransformator gefährden. Dies geschieht, wenn ein Kondensator einen Isolationsfehler hat und einen hohen Strom zieht. Die Autoren knüpfen hier an bekannte Fehler in alten Röhrenradios an:

Man findet ein altes Radio auf dem Dachboden und  möchte es gleich einmal ausprobieren. Man verbindet es mit der Steckdose und schaltet es ein. Wer gut informiert ist weiß, dass die Röhren erst vorgeheizt werden müssen. Also wartet man eine Minute oder mehr. Danach gibt das Radio nur noch Rauchzeichen von sich, weil der Netztrafo inzwischen verbrannt ist. Ursache sind die Kondensatoren im Netzteil, die im Laufe der Jahre Feuchtigkeit angezogen haben und dadurch leitend geworden sind.

Foto1_400

Die Hochlastwiderstände vom Netztransformator aus gesehen

Diesen Effekt befürchten die Autoren. Das ist auch richtig so. Ein verschmorter Netztransformator ist fast das Todesurteil für ein W19. Ich persönlich hatte jedoch noch kein W19 in Händen, bei dem der Kondensator schadhaft war. Weder lag der Kapazitätswert deutlich unter 8 µF noch habe ich irgendwelche Isolationsfehler festgestellt.

Der Kondensator hat eine Prüfspannung von 500 V und wird im W19 nur mit ca. 185 V belastet. Vielleicht ist das das Erfolgsrezept.

Wer ein wenig ängstlich ist, tauscht den Kondensator gegen einen neuen aus. Das ist aber nicht ganz einfach, weil der hintere Lötpunkt schwer zugänglich ist.

Es ist aber recht einfach, die Gefahr abzuwenden. Wenn man das W19 einschaltet (Schalterstufe 2) muss innerhalb von 4 Sekunden der Glimmstabilisator zünden. Man kann ihn durch das Loch im Instrument beobachten. Regelmäßig wartet man ohnehin mit dem Weiterdrehen bis er leuchtet, weil die Schlussprüfungen nur dann funktionieren, wenn die Anodenspannung anliegt.

Zündet der Glimmstabilisator nicht, kann Gefahr im Verzuge sein. Natürlich kommen hier mehrere Gründe infrage. Einer davon ist der beschriebene Fehler.

Da der Ladekondensator im Alter von nunmehr 50 bis 60 Jahren unter Kapazitätsverlust leiden kann, sind Versuche angebracht, dadurch verursachte Messfehler unter die Lupe zu nehmen.

Messreihe mit einer EL 84

CL

Ia

Abw.

2,2 µF

 mA

 %

4 µF

 mA

 %

6,8 µF

 mA

%

8 µF

 mA

0 %

10 µF

 mA

 %

Messreihe mit einer EC 92

CL

Ia

Abw.

2,2 µF

 mA

 %

4 µF

 mA

 %

6,8 µF

 mA

%

8 µF

 mA

0 %

10 µF

 mA

 %

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